Die Dengbêj-Tradition spielt eine zentrale Rolle im Film als dramaturgisches Stilmittel. Diese kurdischen Barden und Poeten sind die Bewahrer der Geschichte und Kultur ihres Volkes. 

Sie haben eine wichtige Rolle bei der Übertragung der mündlichen kurdischen Geschichte auf die neuen Generationen gespielt, insbesondere gegen die Assimilationspolitik der souveränen Staaten, die das kurdische Land regieren. Es blieben jedoch nicht viele Denbêjs übrig.

Der Film nimmt diese Tradition auf, indem er die Geschichte der Familie und des „Spätis“ in Form eines „gesungenen“ Films erzählt. 

Das aus deng (Stimme) und bêj (sagen, sprechen) zusammengesetzte Wort Dengbêj ist eine Person, die das Worte auf eine harmonische und melodische Art und Weise in einer Art Sprechgesang rhythmisch erzählt. Die Erzählkunst der Dengbêjs hat einen wichtigen Platz in der kurdischen Geschichte und Kultur, denn die Tradition der Barden ermöglicht die Übertragung des kurdischen Kulturerbes von Generation zu Generation. Die Gesangskunst der Dengbêjs ist immer noch so lebendig, dass auch heute persönliche und politische Ereignisse in Lieder gefasst werden. 
Die kurdische Sprache ist in ihrem Ursprung eine Wort-Sprache, keine Schrift-Sprache. Die ganze historische Geschichte, geistige Geschichte, Heldenlieder und soziales Leben vom Urbeginn an wurde so erzählt und wird es bis heute. 
Geschichte wird mündlich weiter gegeben an die neue Generation und so wieder neue Erinnerungen geschaffen und alte bewahrt. Diese Wortgedichte und Gesänge haben zum Teil unglaublich viele Strophen, die alle auswendig vorgetragen werden. Gewöhnlich wandern diese kurdischen Barden durch das Land. Sie sind die Stimme des Volkes, die Erzähler, die Bewahrer, sie sind das Gedächtnis.

Dengbesh

Erst ab 1990 wurde langsam wieder erlaubt das Kurden ihre eigene Sprache sprechen dürfen.

Sprache, Gesänge und Tänze waren verboten. Sprache und Gesänge sind kulturelle Identität und Erinnerung. Einem Volk, dem man die Sprache, die Erinnerung raubt und auslöscht, dem raubt man seine Identität. Man wollte politisch ein Volk ohne Sprache, ohne Erinnerung, ohne Gedächtnis, ohne Geschichte: ein Volk, das dies alles nicht hat, hat keinen Anspruch auf Land, hat keinen Anspruch sich ein Volk zu nennen: es gibt sie nicht.

Diese Denbêj-Barden sind die Historiker und die Bewahrer und bedeutende Vertreterinnen und Vertreter der oralen Kultur. Sie haben dazu beigetragen und tun es immer noch, dass die Kultur der Kurden trotz Unterdrückung der kurdischen Sprache weitergegeben werden konnte und lebendig bleibt.